Bildungsgerechtigkeit in einer digitalen Welt
Zusammenfassung des Vortrags
Die Herstellung von Bildungsgerechtigkeit ist seit der Bildungsexpansion in Deutschland ein Ziel von Akteuren der Bildung, Wissenschaft und Politik. In der Soziologie wurde der enge Zusammenhang zwischen sozialem Herkunftsmilieu von Kindern und ihren Bildungschancen bereits ab 1960 problematisierend beschrieben. Nachdem die moralische Sprengkraft dieser Ungerechtigkeiten ab den 1980ern langsam aus der Öffentlichkeit und den Forschungsagenden verschwand, kehrte sie mit einem Paukenschlag durch die ersten Veröffentlichungen der PISA-Studien (2000) wieder zurück. Dennoch wurde das Problem gravierender Bildungsungleichheiten längst nicht gelöst. Vielmehr deutet es sich an, dass sich Bildungsungleichheiten infolge des digitalen Wandels weiter verschärfen. Dabei gibt es jedoch viele Unklarheiten darüber, was Bildung in der digitalen Welt tatsächlich bedeutet, wie Bildungsgerechtigkeit verbessert werden kann und wie dabei gleichzeitig der Entstehung von digitalen Spaltungen (digital divides) vorgebeugt werden kann. Diese Facetten werden im Vortrag dargestellt.
Kurzbiografie
PD Dr. Jana Heinz ist Privatdozentin für Soziologie an der Technischen Universität München und leitet das Verbundprojekt "Digitale Chancengerechtigkeit" am Deutschen Jugendinstitut in München.